Symphonie Monoton – Silence
1947 – 1961
Aufführung mit 20 Sängerinnen und Sängern,
10 Violinen, 10 Celli und jeweils 3
Kontrabässen, Flöten, Oboen und Hörnern
Einführung: Valerian Maly
mit Film- und Tondokumenten zur »Symphonie Monoton«
Der 1928 in Nizza geborene und bereits 1962 verstorbene Künstler Yves Klein erarbeitete in wenigen Jahren ein vieldimensionales Lebenswerk; innerhalb der Gruppe der ‚Nouveaux Réalistes‘ war er eine zentrale Figur. ‚Yves le phénomène‘, wie Klein auch genannt wurde, hat ein einziges musikalisches Werk geschaffen, das vor dem Hintergrund der jüngeren Musikgeschichte in der Tat wie eine phänomenale Schöpfung erscheint: die »Symphonie Monoton – Silence«, die aus einem einzigen lang anhaltenden Klang und folgender ausgedehnter »absoluter« Stille besteht.
Schon 1947, in einer Zeit, wo in Kreisen Neuer Musik noch heftig um die Folgen Schönbergscher Kompositionstechnik debattiert und gerungen wird, denkt also ein junger Mann aus Nizza über eine Symphonie nach, die jeglicher Entwicklung entbehrt, bestehend aus einem einzigen konsonanten Klang, der – in sich ruhend – über eine Dauer von zwanzig Minuten angehalten wird, gefolgt von Stille gleichlanger Dauer, in der das Klangliche völlig aufgelöst, über den Nachklang hinaus zur Immaterialität des Klangraums geführt wird. Yves Klein selbst bezeichnete die »Symphonie Monoton« als sein Schlüsselwerk, deren »Thema das ist, was ich aus meinem Leben machen wollte«. In dieser Symphonie ist alles angelegt, was sein künftiges Werk auszeichnet. In der Reduktion auf einen Klang und darauf folgender Stille nimmt er die Wirkung seiner Monochromien vorweg, die Konzeption der Symphonie weist auf sein Ziel der Entmaterialisierung der Kunst hin. Aus heutiger Sicht könnte man versucht sein, Yves Kleins Werk den avantgardistischen Formulierungen der sechziger Jahre vorauszustellen. Vieles hat er vorgeführt, was später, aber auch synchron sich entfaltete.
Als allerdings 1961 die »Symphonie Monoton« vom Städtischen Orchester Krefeld aufgeführt werden sollte, kam es schon während der Probe zum Eklat; der Orchesterleiter soll nach kurzer Zeit gesagt haben: »Das ist ja gar keine Musik, das ist ja der D-Dur-Akkord. Los spielt mal eben den D-Dur-Akkord!« Dieser Aufforderung wird das Orchester GENERATION BERLIN unter Leitung von Christian von Borries mit Vergnügen und Hingabe Folge leisten. Erstmals wird diese Symphonie in der von Yves Klein konzipierten großen Fassung für zwei alternierende Chöre, zehn Violinen und zehn Celli, jeweils drei Kontrabässe, Flöten, Oboen und Hörner in Berlin zur Aufführung gebracht.